10 Praktische Tipps zur Konditionierung
(operant mit Frisbee oder Kübeldeckel als Target) – speziell für Anfänger, die für mich gut funktionieren:
- Unbedingt vorher Trockentraining ohne Pferd, idealerweise mit einer Hilfsperson, die mit ihrer Hand das Pferdemaul mimt. Wenn diese auch Scheinberührungen ausführt, also knapp vor der Berührung abstoppt, lernt der Trainer, tatsächlich auf die gefühlte Berührung des Targets zu reagieren (die meisten Pferde führen auch Scheinberührungen durch, und man kann so leicht ein Pferd auf Beinahe-Berührungen trainieren).
- Frisbee hinter dem Rücken verschwinden lassen, bis man wieder bereit ist, um erfolgreiche Berührversuche des Pferdes, die mangels Clicker in Reichweite nicht geclickt werden, zu vermeiden.
- Präsentation des Targets so, daß die Fläche und nicht eine Kante zum Pferd zeigt – Vorbeugung gegen reinbeißen als Angebot.
- Möglichst wenig Hand auf dem Target, weil diese ja nicht berührt werden soll > die Seite des Frisbees, auf der nur der Daumen liegt, zeigt zum Pferd
- Von Anfang an üben, die Clickerhand zu wechseln, also auch Clicker und Target hinter dem Rücken auszutauschen. Hilfreich finde ich es auch, den Clicker wie eine Trillerpfeife um den Hals hängen zu haben. Dann kann man ihn auch rasch mal loslassen. Handgelenksbänder verführen leicht dazu, immer dieselbe Hand für den Clicker zu verwenden, was die Flexibilität speziell für weitere Übungen deutlich einschränkt.
- Futter bereits vor der Präsentation des Targets in der (Clicker)Hand halten (geschlossene Faust). Ausnahme: Pferde, die in die Hand beißen. Der Griff in die Tasche kostet einfach Zeit, im Konditionierungsprozeß leicht zuviel Zeit. Auch ist es schwierig, sich darauf zu konzentrieren, daß sich die Hand erst nach dem Click in Bewegung setzt. Im Training mit gut konditionierten Pferden hole ich das Lecker auch erst nach dem Click aus der Tasche.
- Wenn Mensch sich mit der Koordination Click/Futter sehr schwer tut: Eine Hilfsperson füttert. Da sie (hoffentlich) auch erst auf den Click reagiert, wird das Futter tatsächlich erst nach dem Click präsentiert.
- Wenn das Pferd eher abgelenkt ist: ruhige Bewegung des Frisbees. Bewegte Objekte werden einfach besser wahrgenommen bzw. die Aufmerksamkeit darauf gelenkt. Wild geschwenkte Objekte zu berühren ist allerdings im besten Fall eine echte Geschicklichkeitsübung für das Pferd, oder es wirkt wirklich abschreckend.
- Oft kann man schon in der ersten Session die Position des Clickers verändern (Höhe, Handwechsel). Speziell Jungpferde und sehr neugierige Pferde machen da fast sofort super mit. Sehr zurückhaltende Pferde oder Pferde, die sehr gut gelernt haben, ihre Nase nicht in fremde Sachen zu stecken, geben allerdings oft schon auf, wenn die Position um mehr als 20 cm verändert wird. Da muß man einfach viel länger mit dem Target an derselben Position arbeiten und diese nur langsam verändern.
- Manche Trainer neigen dazu, bei eifrigen Pferden nach hinten auszuweichen, sodaß ein unbeabsichtigtes Pferd-folgt-Mensch-mit-Frisbee-Training erfolgt. Dieses Pferdeverhalten wird oft vom Trainer als bedrängend und von Zusehern als respektlos – mit den entsprechenden Trainingstipps – empfunden. Abhilfe: Markierungen, z. B. drei Hütchen, innerhalb derer der Trainer bleiben soll. Diese optische Begrenzung macht es ihm oft erst bewußt, daß er dazu neigt, seinem Pferd ständig auszuweichen und ermöglicht es ihm häufig, seine Position beizubehalten. Sollte dies weiterhin schwierig sein: Konditionierung über eine Absperrung (halbhohe Boxentür, Koppelzaun, Anbindestange; notfalls durch eine Stange auf zwei Hindernisständern. Dabei unbedingt bei jedem Ständer eine Hilfsperson, um ein Runterfallen der Stange zu verhindern.
Zusatztipp für geräuschempfindliche Pferde bzw. Pferde, die durch das Clickgeräusch in Angst und Schrecken versetzt werden: Clicker gibt es in unterschiedlichen Lautstärken. Ich mag in unserer windreichen Gegend für die Pferde die eher lauten Boxenclicker. Buttonclicker, also die mit Knopf drauf, sind deutlich leiser und so für ängstliche Pferde eine gute Alternative. Es gibt auch Clicker, bei denen man die Lautstärke verändern kann. Alternativ kann man auch mit Zungenclick oder Markerwort (ein kurzes, immer gleich klingendes Wort) konditionieren. Ist nur meistens nicht ganz so exakt, und bitte vorher ohne Pferd üben.